Bayerischer Bauernverband informiert sich an der HSWT über die Bereiche Landwirtschaft, Bioenergie, Lebensmittel und Getränke

  • Datum: 04.04.2022
  • Autor: Gerhard Radlmayr | Veronika Hannus
Auf dem Foto sind Cornelia Horsch, Dr. Eric Veuillet und Dr. Karla Sichelschmidt zu sehen. Aufgenommen wurde das Bild nach der Wiederwahl Veuillets zum Präsidenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Weihenstephan – Drei Präsidiumsmitglieder des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) informierten sich Ende März anlässlich eines Besuches am Food Startup Inkubator Weihestephan (FSIWS) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) über Entwicklungen und zukünftige Pläne der HSWT in den Bereichen Landwirtschaft, Bioenergie, Lebensmittel und Getränke. Bauernpräsident Walter Heidl, BBV Generalsekretär Georg Wimmer und Gunther Strobl, Direktor des Bildungswerks des Bayerischen Bauernverbandes, folgten der Einladung der HSWT und besuchten die Hochschule zum gemeinsamen Austausch sowie zu einer Besichtigung des benachbarten Zentrums für Brau- und Getränketechnologie.

HSWT-Präsident Dr. Eric Veulliet stellte die Herausforderungen für Wissenschaft und Bildung während der durch die Corona-Pandemie geprägten Zeit dar. Als eine der Hochschulen mit den deutschlandweit meisten Studierenden im Agrar- und Ernährungsbereich arbeite die HSWT kontinuierlich auch an ihrer eigenen Weiterentwicklung. Veulliet informierte die Gäste über zahlreiche neue Initiativen in Forschung, Internationalisierung und Weiterbildung sowie über geplante Projekte der Hochschule. Die Vertreter des BBV betonten die Bedeutung der HSWT für die praxisorientierte Forschung und Lehre im Agrarbereich.

Herausforderungen für die Landwirtschaft

Dekan Prof. Dr. Martin Spreidler von der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme stellte neue Studiengänge im Bereich Agrarwirtschaft vor, mit denen auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts reagiert werde. Der Bachelorstudiengang Agribusiness, der letztes Wintersemester startete, bildet zukünftige Generalist:innen der Agrar- und Ernährungsbranche an den Schnittstellen zu vor- und nachgelagerten Bereichen aus. Für die schnell wachsende Bio-Branche werden Studierende im neuen Bachelorstudiengang Bio-Lebensmittel & Business zu Expert:innen für eine zukunftsfähige und sozial gerechte Gestaltung unseres Nahrungsmittelsystems ausgebildet. Guter Nachfrage erfreut sich der neue Masterstudiengang Agrarmanagement, der gemeinsam mit der Fakultät für Gartenbau und Lebensmitteltechnologie angeboten wird.

Der Dekan der Fakultät Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung, Prof. Dr. Wilhelm Pflanz, stellte den Besuchern des BBV die Entwicklungen und Neuerungen am Campus Triesdorf vor. Er gab einen Ausblick auf die geplante Zukunftswerkstatt Schwein, in der die Schweinehaltung neu gedacht werden soll. Ziel sei es, für die Schweinehaltung Tierwohl und Tiergesundheit, Klima- und Umweltschutz wie auch verschiedene Aspekte der Sozioökonomie in Einklang zu bringen. Bauernpräsident Heidl betonte die Wichtigkeit der Forschung in diesem Bereich, um die Nahrungsmittelproduktion gemeinsam mit der Bereitstellung öffentlicher Schutzgüter in Bayern sicherzustellen.

Die Vertreter von HSWT und BBV waren sich einig, dass Fragen zur Zukunftsfähigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung und einer Zunahme der Bedeutung der Bioökonomie weiterhin intensiv untersucht werden müssen. Ebenso gelte es, sozialwissenschaftliche Themen künftig wieder stärker zu adressieren. Generalsekretär Wimmer vom BBV hob die Bedeutung des Transfers von Bildung und Forschungsresultaten in die Fachöffentlichkeit sowie in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hervor.

Massiver Ausbau der Forschungsaktivitäten

In den vergangenen Jahren konnten die Drittmittel der HSWT über 300 % gesteigert werden, so Prof. Dr. Markus Reinke, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer und Leiter des Zentrums für Forschung und Wissenstransfer (ZFW). Mehr als die Hälfte davon hätten unmittelbaren Bezug zur Agrarforschung. Reinke betonte die herrausragende Leistung der HSWT beim Ausbau der Forschung, besonders vor dem Hintergrund, dass generell an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) nur begrenzte personellen Ressourcen für Forschung und Forschungsunterstützung zur Verfügung gestellt werden.

Ein leuchtendes Beispiel für modernste praxisnahe Agrarforschung findet sich am Innovationscampus der HSWT in Merkendorf. In den Räumlichkeiten eines ehemaligen Glaswerks haben nun das Kompetenzzentrum für digitale Agrarwirtschaft (KoDa), das Biomasse-Institut (BIT) und das digitale Gründerzentrum ANsWERK gemeinsam ein neues Zuhause. KoDA ist eine zentrale Einrichtung der HSWT, die eng mit allen Fakultäten und zentralen Einrichtungen zusammenarbeitet. In angewandten Forschungsprojekten wird beispielsweise mit Hilfe von Drohnen Trockenstress in Weizenpflanzen untersucht oder mit Hilfe von Sensoren Unkraut in Sonderkulturen erkannt.

Das Biomasse-Institut als gemeinsame Einrichtung von HSWT und Hochschule Ansbach soll wichtige Antworten für aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Gesellschaft im Bereich der Biomasseerzeugung und Biomassenutzung liefern. Es deckt damit die gesamte Wertschöpfungskette von der Urproduktion und Landnutzung bis hin zur Biomassenutzung im stofflichen und energetischen Bereich ab. Im Fokus stehen dabei auch rechtliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte.

Internationalisierung und Weiterbildung

Neu an der HSWT ist das Zentrum für Internationales (ZI). Es bündelt alle internationalen Aktivitäten sowie die Internationalisierung aller Organisationseinheiten der HSWT. Unter der Leitung des Vizepräsidenten für Internationales und Diversity, Prof. Dr. Carsten Lorz, werden zudem zahlreiche internationale Forschungs- und Wissenstransferprojekte angestoßen. Das ZI arbeitet eng mit dem Zentrum für nationale und internationale akademische Weiterbildung (ZW) unter Leitung von Vizepräsident Prof. Dr. Ralf Schlauderer zusammen. National werden beispielsweise der Master Tiergesundheitsmanagement für Tierärzt:innen, die Weiterbildungsmodule für Amtstierärztinnen und Amtstierärzte sowie das 'Zertifikat Food Startup Gründung' gut nachgefragt. Ein weiterer Ausbau ist vor allem beim Thema Klima geplant. Auch entstehen gerade viele internationale Angebote von der landwirtschaftlichen, betriebswirtschaftlichen Bewertung über Futterbau und Fütterung bis hin zur Käseherstellung und Milchverarbeitung.

Highlights am Campus Weihenstephan

Beim Rundgang durch das neue Zentrum für Brau- und Getränketechnologie faszinierte die Gäste insbesondere die Praxisnähe der Lehre, die in diesem Neubau ideal umgesetzt werden kann. Im Technikum, den Laboren und Seminarräumen treffen die fachlichen Anforderungen auf modernste Technik. Die Studierenden finden Bedingungen wie in modernen Branchenbetrieben vor und sind nach ihrem Abschluss an der HSWT umfassend auf das Berufsleben vorbereitet.

Vor dem Mittagessen erhielten die Gäste im Food Startup Inkubator Weihenstephan (FSIWS) Einblick in die innovative Welt der Gründer:innen. Der FSIWS ermöglicht sowohl Studierenden als auch Mitarbeiter:innen der HSWT und weiterer am Campus Weihenstephan verbundenen Einrichtungen, ihre Unternehmensideen im Lebensmittelbereich zu realisieren. Neben Bildungs- und Weiterbildungsangeboten stehen hier Labore und Produktionsräume für Gründerinnen und Gründer zur Verfügung. Angehende Unternehmer:innen werden in das Netzwerk des Inkubators eingebunden und erhalten Unterstützung bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. Als Weiterbildungsangebot adressiert das 'Zertifikat Food Startup Gründung' in der jetzt startenden Bewerbungsrunde besonders landwirtschaftliche Unternehmer:innen, welche neue Lebensmittel für die eigene Vermarktung entwickeln möchten.

Prof. Dr. Winfried Ruß führt die Gäste des Bayerischen Bauernverbandes und Vertreter:innen der HSWT durch das neue Zentrum für Brau- und Getränketechnologie. (Foto: HSWT)

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