"Ausbildungspakt mit Afrika": Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und HSWT fördern die Aus- und Weiterbildung von afrikanischen Studierenden

  • Datum: 20.05.2019
  • Autor: Tanja Tenschert
Pizzabacken in der Mensa

Weihenstephan | Triesdorf - Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) leistet einen Beitrag zur Wissensgesellschaft in afrikanischen Ländern. Bereits 2017 haben das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Hochschule dazu eine gemeinsame Erklärung über die Zusammenarbeit zur Förderung von Aus- und Weiterbildung sowie der Vernetzung afrikanischer Hochschulabsolventen unterzeichnet (wir berichteten). Mit dem "Ausbildungspakt mit Afrika" wird nun diese Initiative deutlich ausgeweitet. Der feierliche Auftakt gemeinsam mit Bundesminister Dr. Gerd Müller bildet hierfür den Startschuss.

Der "Ausbildungspakt mit Afrika" wird in enger Kooperation mit den "Grünen Innovationszentren für Agrar- und Ernährungswissenschaften“ (GIAE) durchgeführt. Mit Investitionen in Infrastruktur und Bildung engagiert sich das Bundesministerium für Zusammenarbeit (BMZ) seit Jahren in den ärmsten Ländern Afrikas, um die Lebensbedingungen der rasch wachsenden Bevölkerung zu verbessern. "In den letzten Jahren konnten wir die Investitionen für Bildung verdoppeln. Die berufliche Bildung ist dabei ein Schwerpunkt unserer Arbeit, vor allem mit unserem Nachbarkontinent Afrika. Wir setzen aber auch auf die höhere Bildung und zeigen konkretes Engagement: Unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf weiten wir jetzt aus zum Ausbildungspakt mit Afrika. Studierende und Wissenschaftler nehmen ab jetzt an Trainingskursen und einem Masterstudiengang teil, 1.000 afrikanische Studentinnen und Studenten profitieren von zusätzlichen Stipendien", so Bundesminister Dr. Gerd Müller.

Die HSWT bietet an ihren beiden Campus Weihenstephan und Triesdorf eine moderne und insbesondere praxisnahe Aus- und Weiterbildung. Denn Fachwissen könne nur dann erfolgreich vermittelt werden, wenn akademische Ausbildung und Praxis ineinandergreifen, wie Prof. Dr. Carsten Lorz, Vizepräsident für Internationales und Diversity, betonte. Allerdings ist in vielen afrikanischen Ländern die landwirtschaftliche Ausbildung sehr theoretisch, praktische Elemente spielen nur eine untergeordnete Rolle. Über den Ausbildungspakt mit Afrika soll das Konzept der Hochschulen für angewandte Wissenschaften daher vorgestellt - und soweit möglich - übertragen werden. So soll etwa afrikanischen Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, in Bachelor- und Masterstudiengängen der HSWT zu studieren, Führungskräfte sollen geschult werden und der seit 2018 laufende Postgraduiertenkurs „Food Chains in Agriculture“ soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Insgesamt wird ein langfristiges Netzwerk entstehen, das afrikanische Partner in das Netzwerk der HSWT einbindet, mit dem Ziel, Konzepte zur angewandten Ausbildung bekannter zu machen und zu verbreiten.

Im Postgraduiertenkurs "Food Chains in Agriculture" beispielsweise lernen und diskutieren jährlich 25 afrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie Agrarprodukte nachhaltig angebaut werden, Wertschöpfungsketten zu planen und managen, Märkte zu analysieren sowie Geschäftsideen für den einheimischen Markt zu entwickeln.

Darüber hinaus gilt es ein Netzwerk mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft zu bilden. So wird die BayWa Stiftung den Ausbildungspakt mit Afrika in Form von Preisgeldern im Postgraduiertenkurs und der Nachbetreuung von Alumni unterstützen. „Mit diesem Preisgeld können die neuen Geschäftsideen der Programmteilnehmer in den einheimischen Märkten in die Realität umgesetzt werden. Der einzigartige Wissensaustausch schafft Perspektiven: Perspektive für die Studierenden, Perspektive für die afrikanische Landwirtschaft, aber auch Perspektiven für die internationale, wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern", so Maria Thon, Geschäftsführerin der BayWa Stiftung. Weitere Partner sind der Verein AgrarKontakte International (AKI), der in zahlreichen Ländern Weiterbildungsprogramme und Fachseminare für Landwirte und Fachkräfte aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft anbietet. Zudem wird im Projekt Africa Cloud (GIZ/BMZ) das digitale Lehrangebot für Afrikanerinnen und Afrikaner zugänglich gemacht und so die Wissensvermittlung und Weiterbildung gefördert. Menschen unterschiedlicher Bildungshintergründe in ausgewählten Partnerländern Afrikas sollen effektiver und breitenwirksamer erreicht werden, Wissensbausteine und Lernmaterialien werden den jeweils individuellen wirtschaftlichen und kulturellen Bedarfen angepasst angeboten.

Präsident Dr. Eric Veulliet: "Die HSWT sieht im Ausbildungspakt mit Afrika einen großes Entwicklungspotential hinsichtlich ihrer Internationalisierungsstrategie und wird den Weg konsequent verfolgen."

Vizekanzlerin Stephanie Sigl beim Zubereiten von frischem Pizzateig
Gemeinsam für den "Ausbildungspakt mit Afrika": HSWT-Präsident Dr. Eric Veulliet sowie Maria Thon, (BayWa Stiftung), Vizepräsident Prof. Dr. Carsten Lorz, Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller, Dr. Ariane Borgstedt (GIZ) sowie Dr. Monika Erath (AKI) und Volker Lichtenthaeler (GIZ), stehend von links nach rechts