Indoor Farming
Indoor Farming ist ein hochgradig aktuelles Themenfeld, welches verschiedenste innovative Disziplinen vernetzt und sich derzeit zunehmender Bedeutung in der öffentlichen Diskussion erfreut. Unter Indoor Farming wird der Anbau von Pflanzen in einem geschlossenen Kultivierungssystem unter Ausschluss von Sonnenlicht verstanden, wobei eine zielgenaue Regelung aller Kultivierungsparameter möglich ist. Ein wesentlicher Vorteil des Indoor Farming gegenüber dem klassischen Anbau im Freiland oder Gewächshaus ist die Möglichkeit einer vollkommen witterungsunabhängigen Pflanzenproduktion. Die Kulturführung erfolgt unter exakt vorgegebenen Bedingungen und die Qualität der Rohstoffe kann gezielt beeinflusst und optimiert werden. Darüber hinaus bietet Indoor Farming ein hohes Potential zur Automatisierung von Produktionsprozessen. In Kombination mit alternativen Energieträgern zur Energieversorgung ermöglichen die kontrollierten Bedingungen zudem eine äußerst ressourcenschonende Produktion. In Bezug auf die Ressource Wasser ist Indoor Farming das mit Abstand effizienteste Kultursystem, da die von den Pflanzen an die Umgebungsluft abgegebene Luftfeuchtigkeit vollständig zurückgewonnen und dem Bewässerungskreislauf erneut zugeführt wird.
Durch den technologisch geprägten Charakter der Kultivierung in einer Indoor Farm, ist ein hoher Grad an Interdisziplinarität eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Vor diesem Hintergrund eignet sich das Thema als Forschungsbereich hervorragend, zur intensiven Zusammenarbeit verschiedener Forschungsbereiche. Aktuell wichtige Forschungsthemen im Bereich Indoor Farming sind: Der Ressourcen- und umweltschonende Einsatz von Rohstoffen, die Optimierung gartenbaulicher Produktionsverfahren, intelligente Energiekonzepte sowie die Erschließung alternativer Proteinquellen oder anderer relevanter Inhaltstoffe und deren Anwendung. Ein weiteres wichtiges Themenfeld ist die Integration und Nutzung von Indoor Farming Systemen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Heike Mempel beschäftigt sich am eigens dafür gegründeten Applied Science Centre (ASC) for Smart Indoor Farming der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in verschiedenen Projekten mit den genannten Themen. In einem vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Projekt zum Aufbau von Forschungsstrukturen ist das übergeordnete Forschungsziel das Thema Indoor Farming für eine effiziente, exakt kontrollierte und dadurch qualitativ hochwertige und sichere Produktion von wirtschaftlich relevanten pflanzlichen Rohstoffen zu etablieren. In diesem interdisziplinär ausgerichteten Projekt werden neben der Optimierung der Kulturführung auch die Potentiale und Möglichkeiten dieser Technologie für die nachfolgenden Schritte der Verarbeitung und Produktentwicklung sowie Auswirkungen auf die gesamte Supply Chain betrachtet.
In dem Themenfeld des Indoor Farming gibt es darüber hinaus schon heute einen engen Austausch mit der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des Projektes Cubes Circle als eines von 8 Projekten des BMBF Clusters Agrarsysteme der Zukunft, mit der TU München sowie mit diversen weiteren Hochschulen und Universitäten und einer Vielzahl an Unternehmen.