Anton Buchmeier
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Prof. Dr. Anton Buchmeier

„Wir sind alle Lernende“

„In Erinnerung bleibt, wie jemand war und wie er anderen begegnet ist“, sagt Anton Buchmeier – und da dürfte von ihm selbst bei vielen Studierenden und Kolleg:innen ein sehr positiver Eindruck hängengeblieben sein: Seine offene und engagierte Art und dass er allen auf Augenhöhe gegenübertritt. Oder wie es der Studierendenvertreter anlässlich von Buchmeiers Auszeichnung als bester Lehrender beim Dies Academicus 2020 der HSWT zusammengefasst hat: „Er trägt das Herz am rechten Fleck.“

Die Themenfelder, in denen Anton Buchmeier an der HSWT tätig ist, sind keine unkomplizierten. Seit fast zwanzig Jahren lehrt er an der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie Informatik, Mathematik und Statistik – Fächer, die vielen Studierenden nicht leichtfallen und bei denen die Vorkenntnisse zu Beginn des Studiums oft sehr weit auseinanderliegen. Darüber hinaus ist der gebürtige Münchner seit dem Jahr 2016 IT-Sicherheitsbeauftragter der Hochschule und war parallel dazu bis vor Kurzem Datenschutzbeauftragter. Ebenfalls zwei komplexe Bereiche, in denen es viel Erläuterungsbedarf gibt.

Respekt und Pizza

Im Umgang mit seinen Studierenden ist Anton Buchmeier vor allem wichtig, dass er auf Augenhöhe stattfindet. „Als ich selbst studiert habe, war da gefühlt ein sehr großer Abstand zwischen Professoren und Studierenden. Meine Motivation war immer, das anders zu machen: Ich möchte mit den Studentinnen und Studenten gemeinsam arbeiten und nicht von oben herab erklären“, betont er. Als besonders bereichernd empfindet er es, die Entwicklung der Leute mitzuerleben. „Es gibt einige, die vor der Mathematik großen Respekt oder sogar Angst haben. Wenn ich dann merke, dass ich sie mit der Zeit für das Fach gewinnen kann und ihre Motivation sehe, ist das toll. Überhaupt empfinde ich es als Privileg, mit jungen Leuten zu arbeiten, die etwas aus ihrem Leben machen wollen.“ Auch eine gewisse Bescheidenheit bezüglich der eigenen Rolle ist ihm wichtig: „Wir sind alle Lernende. Angesichts dessen, was wir alles nicht wissen, ist das, was wir wissen, ja wirklich nicht so viel.“

Besonders gefällt ihm deshalb, wenn er mit Studierenden über fachliche Fragen diskutieren kann – auch gerne mal zu ungewöhnlicher Stunde beim Pizzaessen. „Vor ein paar Jahren war ich, wie es so meine Art ist, mal wieder am Wochenende im Büro. Im Seminarraum gegenüber saßen vier Studierende – es stellte sich heraus, dass sie gemeinsam Mathe übten. Also habe ich spontan fünf Pizzen bestellt und wir haben stundenlang zusammengesessen und mathematische Fragen besprochen“, erinnert sich der 55-Jährige.

Der Professor als Prüfling

Es wundert nicht, dass Anton Buchmeier für seine Lehre bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, sowohl vom Freistaat Bayern als auch von der Fakultät und von den Studierenden selbst. Was macht für ihn gute Lehre aus? Eine geheime Methode oder Zutat habe er nicht, schmunzelt der Professor. „Wichtig ist, dass man sein Fach mag, sein Gegenüber schätzt und Freude daran hat, dass die Studierenden da sind und etwas lernen wollen.“ Und die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Dafür sorgt bei Anton Buchmeier unter anderem, dass er als IT-Sicherheitsbeauftragter selbst regelmäßig Prüfungen ablegen muss, etwa um Zertifizierungen zu erlangen oder aufrechtzuerhalten. „Dadurch spüre ich immer wieder selbst, wie stressig es sein kann, in einer Prüfung zu sitzen und kann mich in die Studierenden hineinversetzen. Das erdet mich und sorgt mit dafür, dass ich gar nicht erst aufs hohe Ross raufkomme.“

Wächter über die Cybersicherheit

In seiner Funktion als Datenschutzbeauftragter war Anton Buchmeier sieben Jahre lang, bis Ende April dieses Jahres, für die Einhaltung des gesetzlichen Datenschutzes an der HSWT zuständig. Eine seiner Hauptaufgaben war es, Mitarbeiter:innen zu beraten, die beispielsweise ein neues Tool für ihren Arbeitsbereich anschaffen wollten. Deren Anforderungen mit dem Datenschutz zu vereinbaren, war und ist nicht immer einfach. „Ich habe immer versucht, gemeinsam mit den Leuten einen Weg zu finden“, erzählt Anton Buchmeier. Im Laufe der Jahre wurde das Thema Datenschutz immer komplexer, so dass die Organisation des Datenschutzes an der Hochschule nun anders aufgestellt wird und Anton Buchmeier sich auf die IT-Sicherheit fokussiert.

Seine Aufgabe ist es, gemeinsam mit den Kolleg:innen aus dem Rechenzentrum die IT-Infrastruktur der Hochschule zu schützen und Sicherheitsvorfälle zu untersuchen. Für den studierten Mathematiker und Wirtschaftsinformatiker ist die IT-Sicherheit ein extrem spannendes Gebiet. „Unsere Gesellschaft ist heute dermaßen auf die IT angewiesen, dass wir da eben auch verwundbar sind. Insofern ist das ein unglaublich wichtiges, aber auch komplexes Thema. Durch meine Arbeit, bei der ich beispielsweise auch mit Behörden kooperiere, gewinne ich Einblicke, die andere Leute nicht haben“, sagt Anton Buchmeier. Und ergänzt schmunzelnd: „Allerdings wird man mit der Zeit vielleicht etwas paranoid.“ Insbesondere schätzt er an seiner Aufgabe als IT-Sicherheitsbeauftragter auch die gute Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum der Hochschule.

Wenn er nicht Vorlesungen hält oder digitale Burgmauern hochzieht, ist der Wahl-Freisinger zum Ausgleich gerne sportlich unterwegs. Zum einen ist da das Tanzen: Wenn nicht Pandemie ist, trainiert Anton Buchmeier gemeinsam mit seiner Frau wöchentlich Rumba, Cha-Cha-Cha und Co. „Seit zehn Jahren mache ich zudem regelmäßig Crosstraining“, erzählt er. Und weil Anton Buchmeier mit Leib und Seele Professor ist, ist es nicht weiter verwunderlich, dass er auch schon seine Sportleidenschaft mit den Studierenden geteilt hat: Vor ein paar Jahren gab der zertifizierte Fitness- und Ernährungscoach deren Drängen nach und veranstaltete eine Trainingseinheit für rund vierzig Student:innen, mit Besenstiel und Sprungseil neben den Gewächshäusern des Sichtungsgartens.

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