Prof. Dr. Sabine Homann-Wenig
Was fasziniert Sie am Beruf der HAW-Professorin?
Vor allem drei Dinge: der Kontakt mit jungen Menschen, die konsequente Praxisnähe – und die Eigenständigkeit, die dieser Beruf bietet. Es ist großartig, Wissen und Erfahrungen weitergeben zu können, aber zugleich auch selbst immer wieder etwas dazuzulernen. Und die fachliche Unabhängigkeit und die Freiheit hinsichtlich der Lehrinhalte und -methoden habe ich in den Jahren an der HSWT sehr zu schätzen gelernt.
Was schätzen Sie an der HSWT besonders?
Das gute Miteinander! Die HSWT funktioniert tatsächlich ein bisschen wie eine Familie: natürlich läuft nicht immer alles konfliktfrei – aber letztlich ist immer ein starker Zusammenhalt spürbar, ein gemeinsames Engagement und viel gegenseitige Unterstützung. Und natürlich unsere Themen: In unseren „grünen“ Studiengängen wie auch in den Forschungsprojekten stehen ja die zentralen Fragen und Herausforderungen unserer Zeit im Vordergrund.
Was war Ihr persönlicher Weg zur HAW-Professur? Wo haben Sie Praxiserfahrung außerhalb der Hochschule gesammelt?
Ich habe fast 20 Jahre außerhalb der Hochschule Erfahrungen in Fach- und Führungspositionen vor allem im Bankgeschäft gesammelt und bin erst relativ spät als Professorin an die HSWT gekommen. Neben der fachlichen, konzeptionellen Arbeit in dieser Zeit ist vor allem die Führungserfahrung sehr wertvoll für mich – sowohl in der Lehre (ich bin Professorin für Betriebswirtschaftslehre), als auch in der Selbstverwaltung.
Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Zeit als Professorin erfolgreich gemeistert?
In den ersten zwei bis drei Jahren war es eine echte Herausforderung, den Unterricht vorzubereiten: man baut ja das eigene Lehrgebiet komplett auf, während man parallel bereits unterrichtet. Das ist eine Erfahrung, die praktisch jeder und jede in den ersten Jahren in einer Professur macht. Eine große Motivation war für mich der Kontakt zu den Studierenden und deren positives Feedback. Gerade der ständige Dialog, der so typisch für die Lehre an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften ist, war und ist für mich sehr wichtig.
Die zweite große Herausforderung besteht seit Januar 2018 darin, zugleich Vizepräsidentin zu sein: das ist (trotz des reduziertem Lehrdeputats) ein ständiger Spagat. Allerdings würde ich sehr ungern ganz auf die Lehre verzichten ...
Die dritte Herausforderung hat uns im letzten Sommersemester alle in ähnlicher Form getroffen: ein komplettes Semester ohne reguläre Präsenzlehre. Für mich (ebenso wie für viele Kolleginnen und Kollegen) der erste „echte“ Einstieg in digitale Lehrmethoden.
Was ist Ihre wichtigste Empfehlung an Frauen, die sich für dieses Berufsbild interessieren?
Nicht alles glauben, was man/ frau so hört! Hier und da grassiert immer noch das Gerücht, dass Frauen in Berufungsverfahren schlechte Chancen hätten. Meine Erfahrung ist eher, dass die Berufungskommissionen für jede geeignete Kandidatin dankbar sind. Deshalb: Kontakt suchen, zum Beispiel zur Frauenbeauftragten der Hochschule oder zu Professorinnen in der eigenen Fachrichtung. Und: sich etwas zutrauen!