Iryna Smetanska
  • Thema Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft

Prof. Dr.-Ing. Dr. agr. Iryna Smetanska

Was fasziniert Sie am Beruf der HAW-Professorin?

Mich fasziniert die Kombination aus lebenslangem Lernen und der Vermittlung von Wissen an andere Menschen, die sich auch für das Fach interessieren.

Ich freue mich darüber, dass unsere Studierenden aus eigener Überzeugung zu uns kommen, lernfreudig sind und später selbständig und erfolgreich ihren Lebensweg meistern. Ein besonders angenehmes Gefühl ist es, wenn ich mit dem einen oder anderen Betrieb über eine künftige Zusammenarbeit spreche und dabei höre: „Ich kenne Sie bereits. Sie waren meine Professorin.“ Ich glaube mich an alle zu erinnern, die bei mir in den Hörsälen oder im Labor waren. Die Zusammenarbeit mit unseren Studierenden, also mit den künftigen Spezialistinnen und Spezialisten, erfolgt ja zum beiderseitigen Vorteil. Wir tauschen Meinungen aus und beeinflussen uns gegenseitig in unseren Überzeugungen und in unserer Wissbegier mit Bezug auf die Inhalte unseres Fachs.

Was schätzen Sie an der HSWT besonders?

Hinter der grünen Farbe des HSWT-Logos verbirgt sich ein tieferer Sinn, da unsere Hochschule als exzellente Ausbildungsadresse für alle gilt, die sich einen vertieften Einblick in die gesamte Wertschöpfungskette mit Schwerpunkt ressourcenbezogene und sozialorientierte Nachhaltigkeit verschaffen möchten. Unsere beiden Campusse besitzen vielfältige Studiengänge und Studienschwerpunkte, die fachlich durch Forschungseinrichtungen begleitet und durch ein gemeinsames Konzept miteinander verzahnt sind. Die Kommunikationswege sind dadurch sehr verkürzt, die Arbeitsatmosphäre ist fast familiär.

Außerdem legen wir besonderen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen, um unseren Studierenden eine gute Betreuung während der Praxissemester zu ermöglichen und den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. In den letzten Jahren sind wir weltoffener und internationaler geworden. Unsere Lehrenden haben die Möglichkeit, einen Blick auf das Studium an Hochschulen in anderen Ländern zu werfen und mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland gemeinsame Lehr- und Forschungskonzepte zu entwickeln.

Was war Ihr persönlicher Weg zur HAW-Professur? Wo haben Sie Praxiserfahrung außerhalb der Hochschule gesammelt?

Professorin zu werden, war immer mein Traum, da ich meine Eltern als Beispiel dafür gesehen habe. An der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf arbeite ich seit dem Wintersemester 2009. Davor war ich Juniorprofessorin an der TU Berlin und habe dort sehr viele Erfahrungen in Lehre und Forschung gesammelt. Die Vorlesungskurse und Praktika konnte ich zum größten Teil auf mein Lehrprogramm an der HSWT übertragen, was den Einstieg enorm erleichtert hat. Außerdem haben mich meine Promovierenden sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Forschung unterstützt.

Meine Praxiserfahrungen habe ich in der Abteilung für Lebensmittelqualität am Leibniz-Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau gesammelt. Dank der netten Zusammenarbeit und der exzellenten Ausstattung konnte ich mich auf einem hohen Niveau mit Lebensmittelqualität beschäftigen sowie wertvolle Einblicke in professionelle und zwischenmenschliche Kommunikation erlangen. Die Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen hat es mir ermöglicht, theoretisches Wissen in angewandte Lösungen zu überführen. Besonders spannend war es, im Labor erzielte Ergebnisse in einen industriellen Maßstab zu übertragen. Während meiner Juniorprofessur habe ich am Berliner ProFiL-Programm (Professionalisierung für Frauen in Forschung und Lehre) teilgenommen, was mich in meinen Plänen, Professorin zu werden, bestärkt hat.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Zeit als Professorin erfolgreich gemeistert?

Ich empfinde Herausforderungen als Motivation für ein neues Ziel, das noch nicht im Voraus feststeht, aber neue Horizonte eröffnet. Es geht hierbei nicht nur um große Ziele, sondern auch um kleine Schritte, wie z.B. ein neues Fach zu entwickeln, ein spannendes Thema für Praktika vorzubereiten, an externen Gremien teilzunehmen wie z.B. dem Wissenschaftlichen Beirat im Forschungszentrum Laimburg, eine Vorlesung an einer Universität im Ausland zu halten oder als Gutachterin von Entwicklungsprojekten zu agieren.

Es freut mich zu sehen, dass ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen eine funktionierende Forschungsgruppe gebildet habe und wir trotz einer Vielzahl an Lehrveranstaltungen zusammen mit Industriepartnern kleinere und größere Projekte zusammen meistern. Genau das macht Multitasking für mich aus, ebenso wie die Herausforderung, Arbeitsleben und Familienleben gleichzeitig zu managen, sich immer wieder zu fragen, wo die Zeit für alles herkommen soll und sich im Nachhinein darüber zu freuen, dass dann doch alles irgendwie klappt.

Was ist Ihre wichtigste Empfehlung an Frauen, die sich für dieses Berufsbild interessieren?

Die wichtigste Empfehlung, die ich mir selbst immer wieder laut sage und doch nicht immer höre, ist mehr Selbstsicherheit zu erlangen und nach außen zu zeigen. Viele von uns, die sehr kompetent und fleißig sind, sind sich dessen nicht immer bewusst und präsentieren sich daher nicht optimal mit Bezug auf ihre Stärken und Fähigkeiten. Es ist darüber hinaus auch nicht einfach, den beruflichen Alltag und das Familienleben gleichmäßig und harmonisch zu gestalten, aber es ist machbar. Meine ehemalige Chefin Professorin Susanne Huyskens-Keil, die für mich mittlerweile einfach eine sehr liebe und hochgeschätzte Bekannte ist, hat einen Satz gesagt, der mich lebenslang prägen wird: „Der beste Weg, etwas zu erledigen, ist einfach etwas dafür zu tun!“

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