Kurzumtriebsplantagen in Bayern - Eine Möglichkeit der Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe? (KUP 2)
In diesem Forschungsprojekt wurde die Wirtschaftlichkeit von Kurzumtriebsplantagen (KUP) mit schnellwachsenden Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen unter Berücksichtigung der bayerischen Bewirtschaftungspraxis und dem Ertragsniveau bayerischer Praxisflächen berechnet und mit der Wirtschaftlichkeit konventioneller Marktfrüchte verglichen. Die Nachfrage nach Holz zur energetischen Nutzung stieg in den letzten Jahren bereits deutlich an und wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen, sodass eine „Holzlücke“ von 30 Millionen Festmeter für Deutschland bis 2020 erwartet wird (Ochs et al. 2007; Mantau et al. 2007). Dadurch steigt einerseits der Nutzungsdruck auf den Wald, andererseits eröffnen sich vor allem für Landwirte als große Flächenbesitzer Möglichkeiten, den Anbau holziger Biomasse auszuweiten. Dies geschieht vor allem auf Standorten, die für den Anbau herkömmlicher Ackerfrüchte unterdurchschnittliche Erträge, für Holzplantagen aber durchaus zufriedenstellende Erträge erzeugen. Dadurch soll die Konkurrenz um Fläche gering gehalten werden. Gleichzeitig werden Kulturen mit mehrjährigen, holzigen Energiepflanzen im Vergleich zu anderen einjährigen Energiepflanzen ökologisch günstiger bewertet (Baum et al. 2009; Burger 2010). Somit bieten KUP mehrere Vorteile, und dennoch wird diese Art der Landbewirtschaftung nur auf rund 500 Hektar in Bayern (Stand 2011) und rund 4.000 Hektar in Deutschland umgesetzt (Hauk und Wittkopf 2011).


Ziele des Projektes
Das ökonomische Risiko des KUP Anbaus ist geringer als das der verglichenen Kulturen. Dies liegt vor allem an der vergleichsweise geringen Variabilität der Erzeugerpreise. Zudem machten die gestiegenen Energieholzpreise im vergangenen Jahrzehnt den Anbau von KUP in den letzten Jahren zunehmend lukrativer. Die Studie betrachtete den Anbau von KUP als Portfoliobestandteil landwirtschaftlicher Betriebe und quantifizierte die daraus resultierenden ökonomischen Effekte mittels der modernen Portfoliotheorie. Ziel des beantragten Projekts war es, den Einfluss von Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf das Betriebsergebnis landwirtschaftlicher Betriebe zu quantifizieren und herauszufinden, ob und in welchem Umfang KUP unter Einbezug des Risikos/Unsicherheit, begründet durch Preis- und Ertragsschwankungen, eine sinnvolle Portfolio-Erweiterung eines landwirtschaftlichen Betriebs darstellen. Darüber hinaus sollen landwirtschaftliche Betriebstypen identifiziert werden, für die der Anbau von KUP wirtschaftlich besonders geeignet bzw. ungeeignet sind.
Ergebnisse
Die Integration von KUP in landwirtschaftliche Anbau- und Produktportfolios wirkt sich risikomindernd und damit stabilisierend auf den ökonomischen Erfolg landwirtschaftlicher Betriebe aus. KUP sind ein ernstzunehmendes und bisher unterschätztes Diversifikationselement landwirtschaftlicher Betriebe. Die diversifizierenden Eigenschaften von KUP in landwirtschaftlichen Betrieben sind besonders im Hinblick auf volatile Agrarmärkte und ungewisse zukünftige Agrarpolitik interessant.
Hier finden Sie den Abschlussbericht des Projekts als PDF zum Download.
Publikationen
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Zeitschriftenbeiträge (peer-reviewed)
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Zeitschriftenbeiträge
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Beiträge in Monografien, Sammelwerken, Schriftenreihen
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Konferenzbeiträge