Agroforst-Forschungs- und Demonstrationsanlage der HSWT
Im Mai 2023 wurde an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) auf einer Ackerfläche von 5,6 ha ein Agroforstsystem angelegt. Die Pflanzung erfolgte im Rahmen des Verbundprojektes REKLINEU (Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen). Dieses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Verbundprojekt fördert die aktive „Gestaltung von Nachhaltigkeitsprozessen“ an den beteiligten Hochschulen. Im Mittelpunkt stehen dabei Bestandsaufnahme, Vermeidung, Reduktion und Kompensation von Kohlendioxid (CO2). Der Agroforst ist hierin insbesondere eine Möglichkeit, CO2 zu sequestrieren (also im Boden zu speichern) und somit einen kleinen Teil der Emissionen der HSWT wieder aus der Atmosphäre zu entnehmen.
Das Agroforstsystem besteht aus fünf Baumreihen mit unterschiedlichen Baumarten und -kombinationen, Pflanzabständen, Umtriebszeiten und Verwertungswegen. Die Fläche wurde dabei mittig geteilt: der Agroforst wurde nur auf der oberen Hälfte der Fläche angelegt, während die untere Hälfte der Fläche als Kontrolle dient.


Anlage des Agroforstsystems
Im Rahmen des genannten Projekts erfolgte Anfang Mai 2023 die Pflanzung eines Agroforstsystems auf einer hochschuleigenen Fläche der HSWT in Mittermarchenbach nahe Freising. Daran beteiligten sich federführend die Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme sowie die Fakultät Wald und Forstwirtschaft. Tatkräftige Unterstützung erhielten die beiden Fakultäten von einer Gruppe Studierender und dem technischen Betrieb der HSWT. 480 Pappelsteckhölzer wurden per Hand in drei 100 m langen gefrästen Streifen eines Winterweizenbestandes gepflanzt. Um den Wind- und Erosionsschutzeffekt auf der Fläche zu erhöhen, erfolgte zusätzlich eine Staudenpflanzung mit Herzgespann, Geißbart, Sonnenhut, Malven und Silphie. Ein Wildschutzzaun schützte die Anlage in den ersten Monaten vor Verbiss. Im Herbst 2023 kamen auf zwei weiteren Streifen Werthölzer wie Elsbeere oder Wildkirsche hinzu, teilweise kombiniert mit Pappeln im Kurzumtrieb. Ergänzt wurde die Agroforstanlage durch heimische, schnell wachsende Gehölze wie Grauerle oder Flatterulme.




Forschung mit Agroforstsystemen zur CO2-Reduzierung
Ein Agroforstsystem als Kombination aus Gehölzen und landwirtschaftlichen Systemen ermöglicht eine multifunktionale Landnutzung: angepasst an die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und angelegt mit schnell wachsenden Hölzern im Kurzumtrieb oder (langsamer wachsenden) Werthölzern. Besonders in trockenen, heißen Sommern können Ackerkulturen von einem feuchteren Mikroklima, Windschutz und einem besseren Wasserrückhalt auf der Fläche profitieren. Um diese positiven Effekte zu erzielen, ist jedoch eine gute Planung und Pflege des Agroforsts in den ersten Jahren notwendig, um Konkurrenzsituationen zwischen Bäumen und Ackerkulturen zu vermeiden.
Die neu angelegte Fläche soll sowohl in der Lehre als auch in Forschung die Basis zu zahlreichen Fragestellungen liefern. Untersuchungsinhalte sind insbesondere die dauerhafte Anreicherung von CO2 aus der Atmosphäre in Boden und Biomasse sowie die Veränderung des Mikroklimas. Weiter beobachtet werden Biodiversität, Erosionsminderung und Wasserrückhalt.
Unterstützung des Projekts durch Studierende der HSWT
Projektbearbeitung
- Eva Maria Utz, studentische Hilfskraft
- Carmen Steinmeier, studentische Hilfskraft
Projektmitwirkung
- mehrere Studierende aus verschiedenen Modulen zum Agroforst (in AE und WF)