• Laufzeit: 01.07.2022 – 30.06.2024
  • Schwerpunkt: Landnutzung

Aufbau eines "Streuobst-Lehr- und Erlebnispfades" an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten heimischen Lebensräumen. In den letzten Jahrzehnten haben die Streuobstbestände in Deutschland jedoch stark abgenommen. Um dem Rückgang speziell in Bayern entgegenzuwirken, hat die Staatsregierung den Bayerischen Streuobstpakt ins Leben gerufen. Damit sollen bis 2035 zusätzlich eine Million Streuobstbäume gepflanzt und bestehende Streuobstwiesen erhalten werden. Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) unterstützt das Vorhaben im Rahmen dieses Forschungsprojekts.

Streuobstwiese am Weihenstephaner Nordhang in Freising © Felix Matulla
Streuobstwiese am Weihenstephaner Nordhang im Winter © Felix Matulla

Zielsetzungen

Ziel ist der Aufbau eines „Streuobst-Lehr- und Erlebnispfades“ am Campus Weihenstephan. Dazu soll die bereits bestehende Streuobstwiese der HSWT entsprechend aufgewertet werden und letztendlich als Plattform für den Wissenstransfer der Inhalte des Streuobstpakts für die breite Öffentlichkeit dienen. Das Gelände wird für Besucher:innen zugänglich gemacht, Informationstafeln vermitteln zielgruppengerecht obstbauliche, pomologische und landschaftsökologische Themen rund um das Thema Streuobst. Ebenfalls geplant ist eine entsprechende Infrastruktur zur Schulung und Fortbildung von Kindergärten, Schulen, Studierenden und weiteren an Streuobst interessierten Gruppen.

Streuobstwiese am Weihenstephaner Nordhang in Freising © Felix Matulla
Streuobstwiese am Weihenstephaner Nordhang im Winter © Felix Matulla

Hintergrund

Unter Streuobstanbau versteht man den Anbau von hochstämmigen Obstbäumen, die verstreut oder in größeren Abständen in Gärten, an Ortsrändern, entlang von Wegen und Feldern oder auf Wiesen in der Landschaft stehen. In Bayern ist dies eine über Jahrhunderte entstandene Form des Obstanbaus mit größter Bedeutung für die Kulturlandschaft und Biodiversität. Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten heimischen Lebensräumen. Hier kommen bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten vor. Mit über 2.000 Obstsorten enthalten diese einen erhaltenswerten Schatz an genetischer, geschmacklicher und gesunder Vielfalt, darunter Kernobst, Steinobst, Walnuss, Quitte und Wildobst wie Vogelkirsche, Holzapfel, Wildbirne, Eberesche, Speierling, Esskastanie.

Unzählige Vögel, Kleintiere, Insekten und viele landschaftstypische Gräser, Wildblumen und sogar Orchideen fühlen sich auf Streuobstwiesen sehr wohl. In den letzten Jahrzehnten sind die Streuobstbestände in Bayern aus Rentabilitätsgründen allerdings stark zurückgegangen. Wurden bei der letzten Obstbaumzählung 1965 noch 20 Millionen Streuobstbäume erfasst, wird der Bestand aktuell auf unter 6 Millionen Bäume geschätzt, das entspricht einem Schwund von rund 70 % der Streuobstbestände in Bayern. Die Bayerische Staatsregierung geht von einem jährlichen Verlust von 100.000 Bäumen aus. Viele der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten stehen auf der Roten Liste, sind also gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund wurde im April 2021 der Streuobstanbau in Deutschland von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe aufgenommen.

Projektleitung HSWT

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