• Laufzeit: 01.07. – 31.12.2021
  • Schwerpunkt: Landnutzung
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Humuspflege in den Kalkalpen: Status quo, Bedarf, Machbarkeit

Hintergrund: Verbreitung und Bedeutung von Tangelhumus

Mächtige Humusauflagen (Tangelhumus oder Alpenhumus) sind essentiell für die Schutzfunktionen und die nachhaltige Waldbewirtschaftung in den Kalkalpen. Sie sind wichtiger klimasensitiver Kohlenstoffspeicher und entscheidender Standortfaktor zugleich. Die Ergebnisse des durch den Waldklimafond geförderten Alpenhumus-Projektes (Ewald et al. 2020) bestätigen die weite Verbreitung von Tangelhumusauflagen im Alpenraum: auf etwa 10 Prozent aller Waldstandorte über alle Höhenstufen hinweg.

Da der Alpenraum von dem klimawandelbedingten Temperaturanstieg bereits heute stärker betroffen ist als andere Regionen und höhere Temperaturen den Abbau von mächtigen Humusauflagen beschleunigen, zeigt sich die dringende Notwendigkeit zum Handeln. Die aktive Humuspflege in Wäldern der Bayerischen Kalkalpen ist für eine nachhaltige und klimawandelangepasste Waldbewirtschaftung zum Erhalt des Standortpotentials und damit letztendlich für den Erhalt der Schutzfunktionen und der Ökosystemdienstleistungen des Bergwaldes unverzichtbar.

Abb. 1: Skeletthumusboden Wettersteinkalk (Foto: LfU 2017) und Projektablaufgrafik

Maßnahmen der Humuspflege

Als wesentliche Maßnahmen zur Humuspflege wird das Belassen von Totholz, Stammholz und Kronenmaterial sowie die Sicherung einer angepassten Bestockung empfohlen. Totholz und Kronenmaterial liefern wichtiges Ausgangsmaterial für die Bildung von mächtigen Humusauflagen. Eine angepasste Bestockung mit ausreichender Verjüngung sorgt für geringere Temperaturen am Boden und damit für eine langsamere Umsetzung des organischen Materials. Darüber hinaus wird ein Kahlfallen der Flächen verhindert. Schadereignisse mit anschließender Räumung ohne Vorausverjüngung führen zu wesentlichen Humusverlusten (Ewald et al. 2020).

Zielsetzungen

Im Projekt wird der aktuelle Stand der Humuspflege ermittelt und untersucht, inwieweit diese bereits in die forstliche Praxis integriert ist. Mithilfe von Best-Practice Beispielen und Workshops sollen praxisgerechte Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Dazu wird durch die Verschneidung von Daten eine nach Dringlichkeit gestaffelte, an Standortbedingungen, Waldzustand und Besitzverhältnisse angepasste Humuspflegekulisse erstellt.

Eine praxisgerechte Priorisierung auf Bestandesebene ermöglicht es den Revierleitern, den Handlungsbedarf im Bereich Humuspflege abzuschätzen und entsprechende Maßnahmen in die Bewirtschaftung zu integrieren. Maßnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten sollen im partzipativen Dialog von Praxis und Wissenschaft entwickelt werden und in gemeinsame Ziele und ein einheitliches Vorgehen münden, Humuspflege soll als Teil einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung etabliert werden.

Vorgehensweise in zwei Phasen

https://fis.hswt.de/projekte/1804-machbarkeitsstudie-humuspflege/formbeschreibung#_msocom_2

  1. Erstellung der Humuspflegekulisse

    Durch Verschneidung von humuspflegerisch relevanten GIS-Layern wird eine Flächenkulisse entworfen, welche eine Priorisierung von Maßnahmen auf Bestandesebene ermöglicht. Diese finale Kulisse beinhaltet einen abgestuften Handlungsbedarf (Gradient der Dringlichkeit), um den Handlungsdruck für humuserhaltende/- fördernde Maßnahmen ableiten und bewerten zu können.

  2. Feststellung des Status Quo der Humuspflege im Gebirge

    Mittels Literaturrecherchen werden bereits vorhandene forstliche Handbücher, Richtlinien etc. auf humuspflegerische Inhalte untersucht. Begleitend werden im Gelände eine Auswahl von Best-Practice Beispielen aufgesucht, dokumentiert und eingeordnet. Die ökologische Bedeutung und der aktuelle Stand der Humuspflege wird im Austausch mit den relevanten Einrichtungen in Workshops erarbeitet.

Literatur

Ewald, J.; Göttlein, A.; Prietzel, J.; Kohlpaintner, M.; Reger, B.; Olleck, M. (2020): Alpenhumus als klimasensitiver C-Speicher und entscheidender Standortfaktor im Bergwald (Synthese und Ausblick). Forstliche Forschungsberichte. Schriftenreihe des Zentrums Wald-Forst-Holz Weihenstephan 220, S.5-19.

Projektleitung HSWT

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