Schnittmuster - Mahdmosaik und Vielfalt in einer grünlanddominierten Landschaft
Das öffentliche Interesse an der abnehmenden Biodiversität in unseren Ökosystemen steigt in den letzten Jahren stetig an. Wissenschaftliche Studien, die mittlerweile auch die breite Öffentlichkeit erreichen, belegen, dass Vogel-, Insekten- und Pflanzenbestände in bedrohlichem Tempo schwinden. Mögliche Gründe hierfür sind der Rückgang von artenreichem Grünland (aufgrund von Landnutzungswechsel, landwirtschaftlicher Intensivierung, Grünlandumbruch, Brachlegung und Aufforstung) und die allgemeine Flächeninanspruchnahme für Infrastruktur und Siedlungsbereiche. Als Reaktion darauf wurden die nationale Biodiversitätsstrategie sowie die bayerische Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt ins Leben gerufen.
Zielsetzung des Projekts
Es sollen besonders artenreiche Bereiche erhalten und sinnvoll miteinander verbunden werden, um dauerhaft wenigstens das aktuelle Maß an vorhandener Vielfalt auch außerhalb von Schutzgebieten zu erhalten oder - noch besser - wieder zu steigern. Das am Campus Triesdorf der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf laufende Projekt soll aufzeigen,
- welche Lebensräume im Untersuchungsgebiet „Oberes Altmühltal“ besonders artenreich sind,
- welcher Reichtum an Gefäßpflanzenarten und Vegetationstypen im Durchschnitt vertreten ist und
- was bei mehrjährigen Anstrengungen über die Naturschutzmaßnahmen erreicht werden kann.

Projektgebiet
Als Projektgebiet wird das obere Altmühltal ausgewählt. Hier finden sich in der Normallandschaft aufgrund des geringen Gefälles vergleichsweise ausgedehnte Überflutungsbereiche, die eine Grünlandnutzung bedingen. Der detailliert zu untersuchende Bereich (Landschaftsausschnitt) wird dann im Wiesmet liegen, einem Natura2000-Gebiet, das in Bayern eine sehr hohe Bedeutung für die Wiesenbrüter besitzt. Das Gebiet bietet sich in mehrerlei Hinsicht an. Zum einen liegen neben konventionell genutzten vielschürigen Wiesen und Reinsaatflächen auch Vertragsnaturschutzflächen mit spätem Erstmahdtermin. Zum anderen werden hier seit vielen Jahren Maßnahmen zur Erhaltung der Nutzungsvielfalt umgesetzt. Aus diesen Umständen kann abgeleitet werden, wie artenreich die Bestände werden können, wenn Naturschutzmaßnahmen über längere Zeit greifen.
Neben der Erfassung der Diversität vaskulärer Pflanzen in Abhängigkeit zum Mahdtermin sollen auch mikroklimatische Messungen erhoben und die vertikale Struktur der Vegetation untersucht werden. Das Mikroklima im Bestand und die vertikale Pflanzenstruktur und Dichte spielen unter Umständen eine entscheidende Rolle für die Überlebenschancen der Wiesenbrüterjungtiere. Zudem sollen im gesamten Untersuchungsgebiet mittels Nutzung von Satellitendaten flächendeckend Diversitätsstrukturen herausgearbeitet werden. Besondere Berücksichtigung findet dabei das jeweilige Nutzungsregime.

Letztendlich soll beurteilt werden, wie groß der Bedarf an Maßnahmen zugunsten der Vielfalt der Gefäßpflanzen in der Normallandschaft ist. So kann entschieden werden, ob bisherige Naturschutzmaßnahmen wie bisher weitergeführt werden können. Die Ergebnisse finden Anwendung in der Praxis des Vertragsnaturschutzes und schaffen zugleich einen Bewertungsrahmen für Vielfalt. Sie unterstützen die Entscheidungen der Naturschutzbehörden und des Landschaftspflegeverbandes zur Steuerung der Nutzung und des Wasserregimes.

Publikationen
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Beiträge in Monografien, Sammelwerken, Schriftenreihen
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Konferenzbeiträge
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Sonstige Veröffentlichungen
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Medienbeiträge
Promotionen
Mahdmosaik in Grünlandstrukturen und Diversitäts-Analysen auf verschiedenen Landschaftsebenen
- Promovierende Person
- M.Sc. Esther Baumann
- Forschungsschwerpunkt
- Biodiversität
- Zeitraum
- 01.12.2018 – 31.12.2025
- Wissenschaftlich betreuende Person (HSWT)
- Prof. Dr. Michael Rudner
- Einrichtung
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Fakultät Umweltingenieurwesen
Biomasse-Institut - Wissenschaftlich betreuende Person (extern)
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Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein
Universität Bayreuth