Weihenstephaner Forstwissenschaftler erforschen "Schwarzes Gold der Kalkalpen"

Michelangelo Olleck (rechts) und Projektleiter Prof. Dr. Jörg Ewald präsentieren stolz die Dauerleihgabe des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Das durch Kunstharzschichten konservierte Bodenprofil aus Garmisch-Partenkirchen wird einen besonderen Platz im Forstgebäude der HSWT erhalten. (Foto: C. Josten, Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan)

Über einen Zeitraum von drei Jahren hat der Doktorand Michelangelo Olleck von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zusammen mit Kollegen der Technischen Universität München (TUM) den sogenannten Alpenhumus erforscht. Diese von Gebirgswaldökologen auch als "Schwarzes Gold der Kalkalpen" bezeichnete Humusschicht wurde über Jahrhunderte aus Totholz und Nadeln aufgebaut und ist für Schutzwälder an felsigen Steilhängen überlebenswichtig. Gefördert wurde das Projekt aus dem Waldklimafonds der Bundesregierung.

In seiner Fähigkeit, CO2 zu speichern, wird der Alpenhumus nur von den Mooren des Alpenvorlandes übertroffen. Zudem trägt dieser maßgeblich zum Hochwasserschutz bei. Auf Grundlage von zahlreichen Abschlussarbeiten im Gelände modellierte Olleck im Computer erstmals eine belastbare Flächenkulisse für die Vorkommen des Alpenhumus in Bayern. Prof. Dr. Axel Göttlein, Dr. Michael Kohlpaintner und Prof. Dr. Jörg Prietzel von der TUM untersuchten in ihrem Teilprojekt, welche chemischen und biologischen Prozesse diese bemerkenswerten Leistungen ermöglichen, aber auch, welche Gefahren von Hitzewellen und Starkregen für den Humus ausgehen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Ewald von der HSWT entwickelte die Forschergruppe Vorschläge für die dringend notwendige Pflege und Erneuerung dieses verborgenen Kapitals. Das Konzept sieht einen arten- und strukturreichen Dauerwald vor, der seine Biomasse dem Ökosystem in Form von Totholz zurückgeben darf. Dadurch entstehen bis zu einem Meter mächtige Humusnester, welche die Keimzellen für künftige Waldgenerationen bilden.

Michelangelo Olleck wechselt zum 1. Mai 2020 an die TUM und bleibt dadurch dem Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan erhalten, in dem auch die HSWT als Partner beteiligt ist.

Bleibender sichtbarer Nutzen für Lehre und Forschung

Das Bayerische Landesamt für Umwelt überlässt der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der HSWT für Lehr- und Demonstrationszwecke einen wunderschönen konservierten Felshumusboden als Dauerleihgabe. Unter der Leitung von Dr. Roland Eichhorn, Dr. Walter Martin und Dr. Robert Traidl präparierte Thomas Viertler mit viel Liebe zum Detail die "Black Beauty on the Rocks". Dieses plastische Modell veranschaulicht besonders für Studierende den Zusammenhang zwischen Bergwald, Humus und Klimawandel.

Master „Climate Change Management“

Ab Oktober 2020 können Studierende an der HSWT nun einen Master in "Climate Change Management" anschließen und ihre ganze Kraft den "Forests for Future" widmen.

Ähnliche Beiträge