Prof. Dr. Elke Meinken im Ruhestand - ein (Berufs-)Leben für die gärtnerische Pflanzenernährung

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Fast 40 Semester lang, seit 2003, prägte Frau Prof. Dr. Elke Meinken die Fachgebiete Bodenkunde und gärtnerische Pflanzenernährung in der Lehre an der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie (FKGL) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Viele Gartenbaustudierende profitierten von ihrem umfangreichen, wissenschaftlich und praktisch fundierten Wissen. Seit 15. März 2022 ist Elke Meinken nun im Ruhestand. Zu diesem Anlass bedankten sich Dekan Prof. Dr. Eckhard Jakob (FKGL) und Prof. Dr. Stefan Krusche als Institutsleiter Gartenbau (IGB) und überreichten einen Blumengruß. Eine feierliche Verabschiedung soll es im Sommer geben.

"Die Kollegin hat es in außergewöhnlicher Art und Weise verstanden, ihr Fachgebiet als eine sehr enge und fruchtbare Verbindung aus Forschung und Lehre darzustellen und es ist ihr hervorragend gelungen, einerseits die praktischen Konsequenzen ihres Wissens angemessen zu kommunizieren als auch zu verdeutlichen, dass das, was sie zu sagen hat, das Ergebnis sorgfältiger wissenschaftlicher Forschung und Analysen ist. So hat sie ihrer Darstellung erhebliches Gewicht verliehen und außerordentlich hohe Fachkompetenz dokumentiert.“ So charakterisiert Studiendekan Prof. Dr. Stefan Krusche die langjährige Professorin an der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie.

Die Studierenden im Bachelorstudiengang "Gartenbau - Produktion, Handel, Dienstleistungen" haben Frau Prof. Meinken mehrfach die Auszeichnung "Preis für gute Lehre" verliehen. Die Auszeichnung im Spätherbst des Jahres 2020 muss dabei besonders herausgehoben werden, denn im vorausgegangen ersten Pandemiesemester, in dem die Lehre ausschließlich digital stattfinden musste, beeindruckte Prof. Elke Meinken die Studierenden mit ihren Online-Lehrformaten.

Herausragende Forschung

Dabei basierte die hohe Qualität ihrer Lehre stets auf einer exzellenten und intensiven Forschungstätigkeit. So betonte Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer Prof. Dr. Markus Reinke im Rahmen des Dies Academicus 2019 der HSWT "ihre analytische Herangehensweise" und die "effiziente und fokussierte Arbeitsweise" sowie ihre "hervorragenden didaktischen Fähigkeiten zur Aufbereitung von Forschungsergebnissen für die unterschiedlichsten Zielgruppen". Sehr zu Recht zeichnete er anschließend Frau Meinken mit dem erstmals verliehenen Preis für herausragende Forschung aus.

Unter diversen Schwerpunkten waren und sind die Gärtnerischen Kultursubstrate stets das "Herzensthema" von Prof. Meinken. Sie arbeitete beständig daran, deren Qualität zu verbessern, neue Torfersatzstoffe zu etablieren sowie parallel dazu bestehende analytische Verfahren zu verbessern und neue zu entwickeln. Gleichzeitig widmete sie sich einem breiten Spektrum weiterer Forschungsprojekte zu hochaktuellen Themen in den Bereichen Landnutzung, Nachwachsende Rohstoffe, Klimawandel und Umweltvorsorge. Dabei ist ihr immer ein erfolgreicher Spagat zwischen praktischem Nutzen und wissenschaftlichem Anspruch gelungen, indem sie ihre Arbeit an verschiedenen Zielgruppen ausrichtete: vom Freizeitgartenbau über die gärtnerische Produktion einschließlich der ihr verbundenen Industrie bis hin zur wissenschaftlichen Community.

So untersuchte sie unter anderem, wie sich Smartphones nutzen lassen, um vor Ort den Gehalt von Mineralstickstoff im Boden zu bestimmen. Mit diesen sogenannten N-Phones will sie der Nitratproblematik im Grundwasser entgegenwirken - obwohl sie selbst ihr Handy vor allem zum Telefonieren nutzt. Diese Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen und die Fähigkeit, deren Potential schnell zu erfassen, zählen zu den persönlichen Stärken der Wissenschaftlerin. Genauso wie ihr kritisch-konstruktiver Blick: Wer mit ihr zusammengearbeitet hat, wusste um Ihre Gabe, selbst kleinste logische Fehler in Publikationen oder Forschungsanträgen mit fast hundertprozentiger Sicherheit zu finden.

Vita Prof. Dr. Elke Meinken

Diese Affinität zur Forschung und speziell zum Fach Pflanzenernährung verwundert sicherlich nicht, wenn man sich den Lebenslauf von Frau Prof. Dr. Meinken näher betrachtet. Nach ihrem Abschluss als Diplomingenieurin Gartenbau im Jahr 1981 an der damaligen Technischen Universität Hannover (heute: Gottfried Wilhelm-Leibniz-Universität) begann die gebürtige Bremerin ihre wissenschaftliche Karriere am dortigen Institut für Pflanzenernährung und der Versuchsanstalt für Gartenbau in Hannover-Ahlem. Im Juli 1985 schloss sie erfolgreich ihre Promotion mit dem Thema "Verfügbarkeit von Pflanzennährstoffen in Kultursubstraten aus Baumrinde" ab.

Bald danach zog es sie nach Weihenstephan. Von 1987 bis 1999 leitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin das Labor Pflanzenernährung an der Versuchsanstalt für Gartenbau der damaligen Fachhochschule Weihenstephan und bearbeitete diverse praxisorientierte Fragestellungen der gärtnerischen Pflanzenernährung. Ihr Chef und Mentor war Prof. Dr. Peter Fischer, eine ausgewiesene Kapazität auf diesem Gebiet.

1999 folgte sie einem Ruf auf die Professur für Pflanzenernährung und Chemie im Gartenbau an der Fachhochschule Osnabrück. Doch schon 2003 kehrte sie als Nachfolgerin von Prof. Fischer auf die Professur für Pflanzenernährung und Bodenkunde an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zurück.

Engagement an Fakultät GL und HSWT

Frau Meinken war von 2005 bis 2011 gewähltes Mitglied des Fakultätsrates und hat über sehr viele Jahre hinweg die Koordinierung der Stundenplanung im Studiengang Gartenbau übernommen. In diesem Amt hat sie die Bedürfnisse und Wünsche von Professorenschaft, Lehrbeauftragt:innen und weiterer Mitarbeitenden der Fakultät und des Instituts für Gartenbau Semester für Semester in Einklang gebracht. Darüber hinaus war sie von 2013 bis 2020 als Vertreterin der Fakultät in der Kommission Forschung der HSWT engagiert.

Gremienarbeit

Prof. Dr. Elke Meinken war stets an der Entwicklung neuer bzw. der Verbesserung bestehender analytischer Verfahren beteiligt und engagierte sich deshalb viele Jahre lang beim Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten e.V. (VDLUFA), in dem sie die Leitung des Arbeitskreises Kultursubstrate innehatte. Auch bei der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS) sowie in verschiedenen DIN- und CEN-Gremien war Prof. Meinken aktiv vertreten. Zudem übernahm sie die 'Fachredaktion Kultursubstrate' im Rahmen der bundesweiten Versuchskoordination Zierpflanzenbau im Verband der Landwirtschaftskammern.

Forschungsleistungen von Prof. Dr. Elke Meinken

Befragt man die Forschungsdatenbank Bay.FIS der HSWT, ergibt sich ein beachtliches Bild zur Forschungsleistung von Frau Meinken. Insgesamt hat sie in den vergangenen knapp 10 Jahren 25 öffentlich geförderte Projekte bearbeitet und davon bis dato 16 abgeschlossen. Dabei hat sie Drittmittel in Höhe von mehr als 7,5 Mio. Euro für die HSWT eingeworben. Auch nach ihrem Ruhestand wird sie noch im Hintergrund als Projektmitwirkende beratend tätig sein und insbesondere die derzeit drei noch laufenden Promotionsvorhaben weiterbetreuen. Neben den hoheitlichen Forschungsprojekten hat sie in dieser Zeit noch 50 Auftragsversuche bearbeitet und damit zusätzlich rund 450.000 € an Drittmitteln für die HSWT generiert. Gleichzeitig sorgten diese Projekte immer für einen guten Kontakt zur gärtnerischen Praxis. Die Publikationsdatenbank der HSWT weist für Prof. Dr. Meinken rund 180 Einträge aus. Etwa drei Viertel der Beiträge wurden für wissenschaftliche und praxisorientierte Zeitschriften verfasst, der Rest sind Textbeiträge der auf wissenschaftlichen Tagungen präsentierten Vorträge und Poster in Tagungsbänden oder Sammelwerken.

Prof. Dr. Elke Meinken freut sich als erste Preisträgerin über Ihre 2019 erhaltene Auszeichnung "Preis für hervorragende Forschung" im Rahmen des Dies Academicus der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. (Foto: HSWT)

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