Veränderungen der Waldlebensräume Bayerns im Klimawandel

Der erwartete Klimawandel muss bei der Erhaltung und Pflege von Waldlebensräumen berücksichtigt werden. Bislang sind in der mitteleuropäischen Waldvegetation erstaunlich wenige Veränderungen (Verlängerung der Vegetationsperiode) der bereits eingetretenen Klimaerwärmung zuzuordnen und treten gegenüber den durch Nutzungswandel und Eutrophierung verursachten Vegetationsveränderungen zurück. In Bayern reagierten viele Bäume auf das Trockenjahr 2003 mit Zuwachseinbrüchen und Kronenschäden, um sich dann wieder zu erholen. Im westlichen Franken starben in den Folgejahren Fichten durch Borkenkäferbefall auf großen Flächen ab. Der seit dem 19. Jahrhundert belegte wiederholte Massenbefall in den kalten Hochlagen des Bayerischen zeigt andererseits, dass Fichten-Borkenkäfer unabhängig von der Klimaerwärmung auftreten. Die retrospektive Auswertung vorhandener Datenreihen und ein verstärktes Vegetationsmonitoring sind dringliche Aufgaben für die Wirkungsforschung. Projektionen künftiger Wirkungen stützen sich auf Nischenmodelle, welche aus der Verschneidung von beobachteten Artvorkommen mit regionalisierten Klimavariablen abgeleitet werden. In der Verschneidung der Klimanischen wichtiger Baumarten mit Projektionen des erwarteten Klimas erweisen sich die heimischen Nadelbäume als besonders anfällig gegenüber der Erwärmung. Die Waldlebensraumtypen der FFH-Richtlinie werden hinsichtlich Verbreitung, Gefährdung und geeigneten Erhaltungsmaßnahmen bei Klimawandel klassifiziert. Dabei ergeben sich für zonale Nadelwälder und Moorwälder besonders ungünstige Prognosen.

Publikationsart
Beiträge in Monografien, Sammelwerken, Schriftenreihen
Titel
Veränderungen der Waldlebensräume Bayerns im Klimawandel
Medien
Laufener Spezialbeiträge 2/09
Seiten
26-33
Veröffentlichungsdatum
01.02.2009
Zitation
Ewald, J. (2009): Veränderungen der Waldlebensräume Bayerns im Klimawandel. Laufener Spezialbeiträge 2/09, S. 26-33.
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