Vegetation von Almweiden im Berchtesgadener Land
Auf acht Almen der Biosphärenregion Berchtesgadener Land wurden im Jahr 2021 vor Weideauftrieb Vegetationsaufnahmen angefertigt, in einer zentralen Aufnahme pro Alm wurden bodenchemische Messungen durchgeführt. Zusätzlich wurde entlang von Transekten zwischen den Aufnahmen eine floristische Gesamterfassung durchgeführt. Die Vegetationsaufnahmen wurden mittels NMDS-Ordination und agglomerativer Clusteranalyse Vegetationstypen zugeordnet, welche hinsichtlich Artenzahlen, mittleren Ellenberg-Zeigerwerten, mittleren Futterwertzahlen und der Deckung von Zeigerarten für geschützte Biotope verglichen wurden. Die Ordination (lokal) wurde mit zwei Referenzdatensätzen mit insgesamt 771 Vegetationsaufnahmen (regional; davon 54 mit Messungen zur Bodenchemie) von einer größeren Anzahl Almen des Biosphärengebiets verglichen.
Die Pflanzenartenzusammensetzung folgte einem geologisch bedingten, kombinierten Gradienten abnehmender Bodenfeuchte und zunehmenden pH-Wertes (NMDS-Achse 1) sowie einem mutmaßlich bewirtschaftungsbedingten Gradienten zunehmender P- und N-Versorgung sowie der mittleren Futterwertzahlen (NMDS-Achse 2). Entlang des pH-Gradienten wurden acht Pflanzengesellschaften unterschieden: Geo montani-Nardetum auf sauer verwitternden Kieselkalken (Ruhpolding Formation), auf basenreichen Mischsubstraten Crepido-Festucetum rumicetosum arifolii, Crepido-Festucetum typicum, Caricetum ferrugineae und Lolio-Cynosuretum (zwei Ausbildungen auf unterschiedlichen tief gelegenen Almen) sowie auf Hauptdolomit Seslerio-Caricetum silenetosum. Crepido-Festucetum und Lolio-Cynosuretum hoben sich durch höhere Futterwerte als Wirtschaftsgrünland von den übrigen auf Magerrasen bzw. Brachen ausgeprägten Gesellschaften mit höherer naturschutzfachlicher Wertigkeit ab.
Auf zwei Almen erwies sich die Vegetation als heterogen aus mehreren Pflanzengesellschaften zusammengesetzt, was sich in einer hohen Beta- und Gamma-Diversität niederschlug. Auf den magersten Almen war zwar die Anzahl der wertbestimmenden Biotopzeiger am höchsten, nicht jedoch die alpha- oder gamma-Diversität aller Pflanzen. Die vegetationsökologische Untersuchung bildet eine wichtige Grundlage für die Interpretation weiterer Untersuchungen auf den Almen.- Publikationsart
- Zeitschriftenbeiträge (peer-reviewed)
- Titel
- Vegetation von Almweiden im Berchtesgadener Land
- Medien
- Tuexenia
- Autoren
- Jörg Ewald , Martina Hofmann , Tobias Köstl, Bernd Panassiti , Sebastian Seibold, Verena Styrnik
- Veröffentlichungsdatum
- 23.05.2025
- Zitation
- Ewald, Jörg; Hofmann, Martina; Köstl, Tobias; Panassiti, Bernd; Seibold, Sebastian; Styrnik, Verena (2025): Vegetation von Almweiden im Berchtesgadener Land. Tuexenia.