Ecological key factors and their thresholds in temperate montane forests
Die vorliegende Dissertation zielt auf die Identifizierung kritischer Schlüsselfaktoren (Habitatvariablen) für möglichst viele naturschutzrelevante Gruppen, insbesondere Flechten, Mollusken und Vögel in mitteleuropäischen Bergmischwäldern. Nachdem Schlüsselfaktoren identifiziert wurden, konnten für diese die kritischen Schwellenwerte berechnet werden.
In einem ersten Ansatz wurden für die Gemeinschaft der brütenden Singvögel die ökologischen Schlüsselfaktoren und ihre Schwellenwerte untersucht. Betrachtet man nur die Hanglage, also nur die Bergmischwälder (650-1150m NN), so dass die Höhenlage in generalisierten linearen Modellen als signifikanter Faktor ausfällt, zeigt sich, dass die Deckung der Kronenschicht den größten Einfluss auf die Vogelgemeinschaften im Bergmischwald hat. Den zweitwichtigsten Einfluss hat das Waldbestandsalter. Die Baumartenzusammensetzung hat einen Einfluss auf eine begrenzte Zahl von Arten.
Darauf aufbauend wurde die Auftretenswahrscheinlichkeit von Singvögeln mittels der Waldstruktur (Laserdaten) modelliert. Als ein Teilaspekt konnte die ökologische Einnischung von Laubsänger-Arten (Gattung Phylloscopus) anhand der Laserdaten modelliert werden. Die Ergebnisse legen offen, dass aus der Luft aufgenommene Laser-Daten (LiDAR) eine geeignete Grundlage zur Beschreibung der Habitate und zur Modellierung des Auftretens sowohl einzelner Singvogelarten als auch von Singvogel-Artengemeinschaften darstellen.
Für Flechten, Mollusken und Vögel konnte gezeigt werden, dass die Artenzahl bei allen Arten und auch bei den gefährdeten Arten mit dem Waldalter signifikant ansteigt. Der Schwellenwertbereich, ab dem die Artendichte bei allen Arten und bei gefährdeten Arten signifikant ansteigt, liegt für Singvögel, Flechten und Mollusken im Bergmischwald (Nationalpark Bayerischer Wald) bei rund 200 Jahren Bestandsalter.
Weiterhin wurde Mittels Varianzpartitionierung an einem Flechtendatensatz aus dem Nationalpark Bayerischer Wald der Einfluss, den Waldstruktur, die räumliche Verteilung der Probepunkte und das Klima auf Artendichte (alle Arten und nur Rote Liste-Arten) und Artenzusammensetzung haben, untersucht. Die Artenzusammensetzung, und Artendichten wurden besser durch die Waldstruktur als durch das Klima erklärt.
Weiterhin wurde für die Flechten mittels generalisierter linearer Modelle (GLMs) untersucht, welche Wald-Strukturvariablen eine Schlüsselrolle für Artendichten und für Artengemeinschaften auf der Ebene der Probeflächen (0,1 ha) und auf der Ebene eines einzelnen Stammes haben. Unter den Strukturvariablen hatten die Totholzmenge, das Vorhandensein von Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und das Alter der untersuchten Bestände einen signifikant positiven Einfluss. Die Öffnung des Kronendaches beeinflusste die Gesamtartendichte signifikant positiv. Auf der Ebene des einzelnen Baumstammes hatte der Durchmesser des Stammes einen nachweisbar signifikanten positiven Einfluss auf die Vielfalt der kartierten Arten je Stamm.
- Publikationsart
- Dissertation
- Titel
- Ecological key factors and their thresholds in temperate montane forests
- Medien
- Dissertation, Technische Universität Berlin
- Autoren
- Prof. Dr. Christoph Moning
- Veröffentlichungsdatum
- 01.06.2010
- Zitation
- Moning, Christoph (2010): Ecological key factors and their thresholds in temperate montane forests. Dissertation, Technische Universität Berlin.